Es ist schon eine Weile her, da hatte ich die Gelegenheit, einem neugierigen kleinen Schweinchen direkt in seine süße Schweinenase zu schauen. Wir waren auf einem Hoffest und ich ging in die Hocke, um zusammen mit unserer kleinen Tochter die Schweine zu bewundern – aus ihrer Perspektive.
Nun weiß jeder, wie so eine Schweinenase aussieht, aber dass wir direkt reinschauen, das passiert eher selten. Weil wir (erwachsenen) Menschen sie normalerweise von oben, aus unserer Perspektive betrachten. Aber nur da unten in der Hocke, neben meiner Tochter, konnte ich sehen, was sie sieht. Ich konnte nachvollziehen, was sie mir erzählt und ihre Gedanken verstehen, denn wir hatten dieselbe Aussicht.
Gespür für die passenden Botschaften
In der Kommunikation ist es letztendlich genauso. Ich muss wissen, was meine Zielgruppe sieht. Was sie bewegt und wie sie „tickt“. Das erfahre ich am besten, wenn ich mich auf ihre Ebene begebe, mich in sie hineinfühle und ihre Gedankengänge verstehe. Wenn ich genau hinschaue und ein Gespür für ihre Situation bekomme. Erst dann kann ich meine Botschaften so formulieren und erzählen, dass sie meine Zielgruppe erreichen.
Kommunikation hat also in erster Linie ganz viel mit aktivem Hinschauen zu tun. Dabei ist es egal, was erzählt werden soll. Gibt es beispielsweise Veränderungen im Unternehmen, muss ich wissen, was die Mitarbeiter in diesem Zusammenhang bewegt. Nur so kann ich gezielt eventuellen Ängsten entgegenwirken und dafür sorgen, dass (hoffentlich) alle Mitarbeiter die Veränderungen mittragen.
Gebannter Blick
Manchmal erhält man auch Einblicke in Abläufe, über die man vorher noch nie nachgedacht hat: Ich kann allen Eltern und auch Erwachsenen ohne Kinder empfehlen, mal in die Hocke zu gehen und eine Getränkekiste zu verfolgen, die man am Leergutautomaten zurückgibt. Wie ich darauf komme? Der fasziniert gebannte Blick meiner Tochter hat mich auf die Idee gebracht.